12.08.2019
Eine bessere Versorgung ist nur mit halb so vielen Kliniken möglich.
Der VLKKD sowie GKind und die DGKJ haben sich entschieden, keine öffentliche Stellungnahme zur Bertelsmannstudie zu verfassen, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit für die Studie zu generieren. Falls jedoch vor Ort die Diskussion hinsichtlich der Schließung von Kinderkliniken unter Bezug auf die Studie aufkommen sollte, sind folgende Argumente bzw. Ausführungen vielleicht hilfreich.
Im Hinblick auf die Fachabteilungen für Kinder und Jugendmedizin liefert die Bertelsmannstudie eher Argumente für die Erhaltung der bisherigen Dichte an Kinderkliniken. Von 34 Kliniken der Modellregion im Jahr 2016 hatten nur 6 eine FA für Kinder und Jugendmedizin (Abb. 12, S. 34). Der erreichbarkeitsbasierte Ansatz (S. 26 ff) für das Jahr 2030 sieht eine Fahrstrecke von maximal 30 Minuten bis zu einem Haus der Regelversorgung (60 Minuten für Maximalversorgung) vor. Bei diesem Ansatz wären statt der aktuell 6 in 2030 dann 14 Kinderklinikstandorte notwendig (Abb. 25, S. 60 und Text über Abbildung), um eine Erreichbarkeit in 30 Minuten sicherzustellen. Das heißt, dass schon heute (bzw. 2016) die in vielen Regelungen vorgeschlagene Erreichbarkeit innerhalb 30 für Kinder und Jugendliche (zumindest in der Modellregion und wahrscheinlich in vielen anderen Regionen ebenfalls) nicht vorgehalten wird. Auch das qualitätsbasierte Strukturmodell kommt zu ähnlichen Ergebnissen (12 statt 6, Tab. 27, S. 73). Das qualitätsbasierte Modell orientiert sich im Übrigen bei der Auswahl der verbleibenden Krankenhäuser 2030 an der für die Pädiatrie irrelevanten Strukturqualität bei der Notfallversorgung von Schlaganfall- und Herzinfarktpatienten.